Die Wahlfamilie der Grenzgänger hat sich im Laufe der Jahre zusammengefügt. Den Anfang gemacht vor 20 Jahren hat Ghana meine kleine Araberstute. Dann kamen die Hunde Charis, Cosima, Kenny, Aykhan. Einige andere (Sina, Kati, Cocco, Tiger, Pepe und Paule) sind verstorben, wie eben auch Kenny der aber immer noch zu den Grenzgängern gehört. Und zuletzt kam Lissy das Muli.
In einer Familie gibt es Strukturen. Aufgabenverteilungen, emotionalen Austausch, Loyalität, Pflichten und Rechte.
Die Versorgung wird in der Regel von der Elternschaft übernommen. Das geht einher mit einer gewissen natürlichen Autorität. Meine Tiere habe ich sozusagen adoptiert und ich richte mein Leben danach aus, dass es ihnen gut geht.
Wenn ich sie als Familienangehörige betrachte werde ich sie nicht in einen Zwinger sperren, in einen auswärtigen Stall abgeben oder bei Schwierigkeiten eine Trennung herbeiführen.
Ein Rudel ist nach meinem Empfinden nicht nur familiär sondern auch gattungsgleich. Freundschaften beinhalten nicht unbedingt den Aspekt des Versorgens, des gemeinsamen Lebensraumes und der Hierarchie.
Unsere Wahlfamilie beinhaltet auch ein Rudel (Cosima, Charis und Aykhan. Diese sind Schwestern und Sohn, bzw. Neffe. Vater Kenny ist ja leider nicht mehr unter uns) und es beinhaltet auch Freundschaften. Aber eben nicht nur.
Aufgabenverteilung bei den Grenzgängern:
Cosimas selbstgewählte Aufgabe ist für Ordnung im Rudel zu sorgen. Das macht sich immer dann besonders bemerkbar, wenn ein fremder Artgenosse für kurz- oder langfristig integriert werden muß. Diese Aufgabe teilte sie sich früher mit Kenny, aber Kenny ließ da hauptsächlich Cosima gewähren wenn er der Meinung war dass die Rudelsicherheit nicht bedroht war. Cosima ist also eher für das Innenpolitische zuständig. Beide waren die Elterntiere des Rudels.
Charis ihre selbstgewählte Aufgabe ist das Melden von Besuchern oder Fremdgeräuschen. Ihr bevorzugter Platz ist in der Nähe der Tür. Der Wächter also. Die anderen melden natürlich auch, aber Charis ist immer die Erste und Aufmerksamste. Unterwegs ist sie der Scout. Immer ein bisschen weiter vom Rudel entfernt um die Gegend abzuschnüffeln und Wild, andere Auenbesucher oder Ungewöhnlichkeiten anzuzeigen.
Kenny war der Verteidiger, der sich entsprechend aufbaute, wenn Fremde kamen oder Hundebegegnungen sich unterwegs anzeigten. Zuständig also für die Außenpolitik. Und natürlich der Revierabstecker, der bei jedem Reviergang die Grenzen und die Spuren seiner Hündinnen übersprühen mußte.
Aykhan möchte eigentlich Alles machen, so als aufstrebender Jungrüde. Aber was ihm im Blut liegt ist das Hüten, und dabei soziale Belange regeln. Das hat er schon im Alter von 6 Monaten angefangen. Er umrundet und umrundet das Rudel bei Spaziergängen und splittet immer wieder die beiden Damen Cosima und Charis wenn die ihr tägliches Rangfolgeritual abziehen. Er würde sicherlich auch zur Ernährung des Rudels beitragen, wenn ich ihn nicht daran hindern würde.
Die Huftiere zähle ich mit zur Wahlfamilie auch wenn die räumliche Nähe des Zusammenlebens nicht so dicht ist.
Muli Lissy hat ihrem Naturell entsprechend auch die Aufgabe des Wächters und auch Verteidigers. Von der Außenanlage sozusagen. Da sie menschenfreundlich ist bezieht sich das hauptsächlich auf andere Vierfüßler. Gefährliche Hunde die sich in den Paddock verlaufen verjagt sie konsequent. Und alle Hunde findet sie sind gefährlich!
Meine Hauptaufgabe ist die Ernährung der Familie und die Sorge um die Sicherheit und den Frieden.