Das Muli ist da …

Lissy wurde von mir mit freudiger Spannung erwartet. Ob dann Ruhe einkehrt bei meinem Arabermädel – nach der Eingewöhnungszeit? Und ich war sehr gespannt was das süße Muli so drauf hat.
Sie stieg ganz locker aus dem Hänger. Ihr Frauchen führte sie in einen mit Stromlitze abgetrennten Paddock-Bereich neben Ghana. Dort hatte sie ihren eigenen Unterstand und Wasser und Heu. So eine Eingliederung kann ja einige Wochen dauern. Sie sollten sich zur Begrüßung nicht bekeilen.

Ghana war erstaunlich entspannt auch wenn sie erstmal das Maul verkniff. Sie zog es vor Lissy größtenteils zu ignorieren. Ganz anders als sonst bei Neubekanntschaften, wenn sie mit hengstmäßigem Imponiergehabe hin- und hersprintete und mit geblähten Nüstern wie ein Drache fauchte.
Natürlich gab es ab und zu einen in Lissys Richtung geschlenkerten Gänsehals mit angelegten Ohren und abwehrbereiten gebleckten Zähnen. Aber das war nur eine Klarstellung um die Privatspähre abzugrenzen.
Lissy stand mit gespitzen Ohren recht unbeeindruckt am Zaun und beobachtete Ghana. Aber sie beobachtete auch ihre Herrschaften ganz genau und sie taxierte auch offensichtlich den Zaun nach Lücken ab, als wollte sie doch lieber wieder mit nach Hause fahren.

Nach dem Abschied ihrer Menschen stelle ich mich bei ihr vor. Sie kam sofort, schnupperte und verabschiedete sich auch sofort wieder. Immerhin durfte ich mit meinen Fingerspitzen kurz ihre Nase krabbeln.
Lissys Gesichtsausdruck ist rührend. Sie hat noch eine Fohlenausstrahlung mit ihren 3,5 Jahren. Mulis sind erst mit 7 Jahren ausgewachsen und können gute 45-50 Jahre alt werden.

Ghana rief mich mit ihrem Fohlenmaulen zu sich, welches sie immer einsetzt, wenn sie um Unterstützung bittet. Sie wurde von mir ausgiebig bekrault. Und Lissy konnte sich das ruhig angucken um zu sehen dass ich kein Raubtier bin.
Noch mal die Stromlitze checken und dann gabs Nachtruhe.

Am nächsten Morgen war alles noch an Ort und Stelle wie am Abend vorher. Lissy, Ghana und der Zaun … na prima. Lissys Neugierde war zwar offensichtlich, aber mehr als Nase krabbeln erlaubte sie mir nicht. Sie ging immer sofort weg. Wenn ich den Führstrick einklinkte und “Lissy komm” sagte folgte sie mir aber in dem kleinen Gehege. Blieb ich stehen, blieb sie auch stehen. Ging ich auf sie zu, wich sie im Rückwärtsgang zurück. Ich habe dann direkt das Lernwort “zuurück” eingesetzt. Sehr schön!
Lissy stand nun fast immer am Zaun und schaute in Richtung Ghana. Die zog es vor das Muli entspannt zu ignorieren. Mein Plan war, die beiden erstmal 2-3 Wochen so stehen zu lassen und derweil Kontaktübungen mit Lissy zu machen.

Aber Lissy hatte andere Pläne …

Hier geht die Geschichte weiter ….